Der Herbst
Mit deiner Herrlichkeit, du holde Jahreszeit, verführst du lang ersehnte Blüten
und wandelst sie in einem Atemzug in ein goldenes Geschöpf.
Du wirst mit deiner Liebe weite Landschaft hüten,
die von der sommerlichen Grüne ist erschöpft.
Die Vöglein verlassen warme Nester, begleitet werden sie vom rot gefärbten Laub.
Die Bäume haben unbedeckte Äste, der herbe Wind bekannte sich zu jähem Raub.
Es dunkelt früh, viel kürzer werden Tage, doch deinem edlen Antlitz droht der frühe Abend nicht.
Mit deinem engelsgleichen absoluten Nimbus, bekehrst du kühle Dunkelheit zum golden sanften Licht.
Die frische Luft vertreibt das kurze Sein des noch seit gestern warmen Sommergeists.
In ihrer Kälte wirkt sie klar und rein, unendlich leicht, doch auch traurig meist.
Die Zeit des Schlafes naht, es werden still die Wälder.
Entweihe nicht die Welt von deiner edlen Pracht! Verbreite sie, umflieg die kahlen Felder!
Halt auf den Gast der langen trüben Nacht!
© Maria Aronov 2014